Ningaloo Küste und Nationalpark "Cape Range"
Gemütlich fahren wir der Küste entlang. In Cleaverville, auf einem friedlichen Buschcamp, an das wir uns noch lange erinnern werden. Hier unternehmen wir schöne Strandspaziergänge und geniessen den Sonnenuntergang. Einige Stunden später, juckt es uns an verschiedenen Körperstellen, an Beinen, Armen, Händen und Hals. Was ist denn hier los? Was hat uns denn da gebissen? O… nein Sandflöhe. Die Bisse dieser kleinen Dinger, man sieht die Viecher fast nicht, sind grausam. Das gemeine ist, es fängt ganz langsam an zu Jucken, immer mehr. Nur nicht kratzen!! Alles was wir haben schmieren wir auf die unzähligen Bissstellen und Kühlen mit Eis. Es will nicht aufhören zu jucken, irgendwann kratzt man sich fast blutig, es ist zum wahnsinnig werden und das vier Tage lang.
Unsere Reise geht aber trotzdem weiter. Irgendwann hört das Jucken auf und irgendwann kommen wir an unserem nächsten Zielort an. Die Ningaloo Küste, im Nationalpark "Cape Range", bei Exmouth. Wir konnten fünf Übernachtungen an der «heiss» begehrten Osprey Bay und eine Nacht an der Tulki Beach buchen. Diese Buschcamps im NP müssen Monate im Voraus gebucht werden. Sie sind sehr beliebt und schnell ist alles ausgebucht. Wir geniessen die traumhaft schönen Strände. Das Wasser in unwirklichen Farben, glasklar und ruhige Wellen treffen ans Ufer. Es wehen Tag und Nacht heftige, eher kühle Winde und Böen bringen unsere Wurzeline zum Schaukeln.
Wandern im Mandu Mandu Gorge auf den Spuren der Felsenwallaby. Dieser Rundweg geht los auf einem ausgetrockneten, weissen, steinigen Flussbett. Dieser schlängelt sich tief in die Schlucht hinein. Ein steil ansteigender Weg, welcher uns schon einige kleinere Kletterkünste abringt, führt uns auf den Schlucht Rand. Hier haben wir einen spektakulären Blick, hinunter ins Tal und auf das Ningaloo-Riff. Auf dieser Wanderung halten wir nach den schwarz gestreiften Felsenwallaby Ausschau und hatten glück eines ganz weit oben in den Felsen zu sehen.
Marco ist oft am Fischen und Gabi geniesst die langen Spaziergänge mit der Kamera. Oder wir fahren von einem Strand zum nächsten und finden wunderschöne Orte zum Spazieren und zum Schnorcheln in glasklarem Wasser. Wir beobachten verschiedene Vögel, darunter weisse und rosafarbene Kakadus und kleine 14 cm grosse Piepmätze. Wir haben das Glück ein dunkelblaues Weissflügel-Staffelschwanz Vogel-Männchen bei seinem hektischen Wirken zu zusehen.
Uff, was geschieht hier! Ganz nah an der Küste, ein grosser Hai der eine Schildkröte jagt. Mit einigen schnellen Flossenschlägen katapultiert sie sich aus dem tieferen Wasser auf eine kleine Sandbank am Ufer. Nur knapp ist sie ihm entkommen. Sie taucht wieder zurück ins Wasser. Vermutlich hat die Schildkörte den schrecken noch nicht verdaut, sie taucht nochmals auf und schaut mit ihren grossen Augen direkt Gabi an. Wir sehen, wie die Schildkröte einen Riesen Schreck bekommt, sofort wieder abtaucht und mit heftigen Flossenschlägen, wie zuvor beim Hai, sich aus dem Staub macht. Das war jetzt aber ein eindrückliches Erlebnis.
Krebse huschen über den Sandstrand und verstecken sich unter Steinen. Wir finden Muscheln, Seeigelkörper, farbige Steine und weisse Baumstämme am Strand. Manche Strände sind sandig, manche steinig oder felsig. Wir fahren die Charles Knife Road hoch und schauen hinunter in tiefe Schluchten des Cape Rage NP.
Es ist wie man in einen Regenbogen schaut, jeden Tag ein Spektakel an Farben im Meer. Am Morgen grau, am Mittag karibisch blau-türkise und abends ein Glitzerwerk an Spiegelungen mit der roten Sonne kurz vor deren Verschwinden am Horizont. Wir erleben wunderschöne Sonnenuntergänge und die Sterne leuchten Nacht’s in unser Bett.
Meeres Schildkröten (Green turtle) in ihrer natürlichen Umgebung
Und dann sind hier diese weissen Dünen, die uns immer wieder magisch anziehen.
Hinter diesen Dünen liegt die Küste an der wir die Schildkröten (Green Turtle) beobachten. Es ist Oktober, zu dieser Jahreszeit kommen viele, ja hunderte, von Meeres Schildkröten an diese Küste. Sie kommen, um sich im flachen Wasser zu paaren und am Strand ihre Eier abzulegen. In diesem Naturschutzgebiet ist es möglich die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Tagsüber kommen sie an den Strand, um sich auszuruhen. Nachts kriechen sie den Strand hoch, suchen sich ein Platz und buddeln ein grosses Loch, um darin ihre Eier abzulegen. Für uns ist das eine unvergessliche Zeit, nah bei diesen Schildkörten sein zu dürfen und ihnen zuzuschauen. Wir beobachten, mit der notwenigen Distanz, eine schlafende Schildkröte, halb auf dem Strand und halb im Wasser.
Es ist aufregend, wenn sie zwischendurch den Kopf hochhebt und die Augen öffnet. Das Gefühl kommt in uns hoch, als schaue sie uns mit ihren grossen Augen direkt an.
Man muss mindestens 15 Meter Abstand halten und sich so klein wie möglich machen, sitzen oder knien. Es ist gut ein Tele für Aufnahmen mit dem Fotoapparat zu haben. Auch das Fernglas kommt zur Anwendung, um winzige Momente mit den Schildkröten teilen zu dürfen.
Wir haben in der Zwischenzeit ein neues Visum erhalten. Leider nur für drei Monate anstelle der gewünschten zwölf Monate. Dieses neue Visum läuft bis am 08. Januar 2021. Bevor es ausläuft, können wir ein neues Visum beantragen. Wir wollen noch länger hier in Australien bleiben, deshalb werden wir nochmals ein Visum stellen.
Nicht nur, weil uns Australien sehr gefällt, nein, auch weil es hier sehr sicher ist vor dem Covid-19.
Es hat nur ganz wenige Infizierte hier in Westaustralien und die, die es sind, sind in Quarantäne und ärztlicher Aufsicht. Sie kommen meist von Übersee zurück nach Australien. Hier wird alles gemacht, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern. Die Grenzen für Überseereisende sind noch immer geschlossen. Ausreisen ist möglich, einreisen nur für Australier mit einer Genehmigung. Die Einreise über die Staatsgrenzen des Nordterritoriums und Südaustralien nach Westaustralien sind nur aus wichtigen Gründen, mit Bewilligung und der Einhaltung einer strengen 14-tägigen Quarantäne und anschliessendem Covid-Test möglich. Das Reisen innerhalb von Westaustralien ist problemlos.
Wir sind hier in Australien, in einem der sichersten Länder auf der ganzen Welt. Wenn wir den Blick auf Europa und die Schweiz richten, wird es uns ganz schwindelig. Es ist schrecklich wie viele Menschen infiziert sind, auch immer mehr aus unserem Bekanntenkreis.
Das macht uns Angst, sehr nachdenklich und traurig. Wir sind glücklich hier in Australien zu sein.